Lob der Sprache
oder: Im Anfang war das Wort!
Wir können die Sprache nicht hoch genug schätzen. Denn: Ganz egal, was wir denken – sobald wir denken, bewegen wir uns im Palast der Sprache, sind bei ihr zu Gast.
Wir setzen uns an ihre reich gedeckte Tafel. Wir bedienen uns all ihrer Worte, die sie uns großzügig und freundlich anbietet. Und wir vertrauen auf ihre grammatikalischen Regeln samt der ihnen innewohnenden Logik, durch welche uns unsere Sprache erlaubt, einen Sinn in unser Gedachtes, Gesprochenes und Geschriebenes zu bringen.
Sinn durch Sprache
Einen Sinn? – Ja, einen Sinn! Des Sinnes wegen sitzen wir ja so häufig zu Gast an dieser Festtafel der Sprache, an der wir gemeinsam mit anderen wohlgesonnenen Menschen versuchen, unseren Appetit und unseren Hunger zu stillen. Diese besondere Art von Appetit und Hunger aller Sinnsuchenden.
Die Tafel ist reich gedeckt; reich und verführerisch. Und wir sind eingeladen, uns frei zu bedienen. Was wir auch gerne tun. Solange, bis wir merken, dass wir uns vielleicht von manchem ein wenig zu viel aufgelegt haben, von anderem wiederum ein wenig zu wenig.*
Das kann passieren. Und weil es passieren kann, passiert es auch.
Damit müssen wir zu leben lernen. Bis die Sprache ein fester und sicherer Teil von uns selbst sein wird. Bis wir selbst zu Sprache geworden sind.
Mehr können wir nicht leisten. Mehr können wir nicht werden. Mehr können wir nicht sein.
* Gestattet mir bitte diese Wortspielereien!