Sprache und Orientierung

Sprache und Orientierung

Sprache und Orientierung

Wie Sprache uns Orientierung verleihen kann

Nicht alles, was ich sage, sage ich durch Sprache. Schließlich gibt es auch noch die Tonalität meiner Stimme, meine Mimik und meine Gestik.

Aber:

Alles, was ich schreibe, schreibe ich mittels der Sprache, mittels meiner Sprache.

Alles, was ich denke, denke ich mittels meiner Sprache.

Alles, was ich berechne und plane, fußt auf Sprache.

Vieles, was mich froh und glücklich oder auch unglücklich stimmt, stimmt mich so aufgrund der Bewertungen meines Denkens mittels meiner Sprache.

Wenn ich mich mit anderen Menschen über Gedanken austausche, geschieht dies mittels Sprache.

Wenn ich mir Gedanken über den Sinn meines Lebens mache, so geschieht dies durch Sprache.

Immer, wenn ich mein Denken und Handeln überprüfe, überprüfe ich es mittels meiner Sprache. – Zugegeben: Oft angeleitet oder ermahnt durch ein mulmiges oder ermunterndes Gefühl oder eine Intuition.

Jedoch:

Die Sprache scheint mir mein einziges verlässliches Gerüst zum Denken, zum Leben und zur Orientierung in meinem Leben zu sein.

Die Sprache, scheint mir, kann ich nicht hintergehen. Ich kann keine tiefere, keine letztere Begründung (meines Seins) finden, die nicht durch Sprache zur Erkenntnis und zum Ausdruck gebracht worden wäre.

Wie schön!

Insofern: Wie schön, dass es Sprache gibt!

Wie schön, dass ich Sprache zum Sprechen, Schreiben, Denken, Erkennen habe.

Wie schön, dass ich Sprache zum Lesen der Briefe meiner philosophischen Ahnen habe.

Wie schön auch, dass Sprache selbst ziemlich unsterblich zu sein scheint. — Ein kleiner Funken Unsterblichkeit in mir!

Wie schön auch, dass ich Sprache und dadurch den Sinn meines Lebens erkennen konnte und durfte!

Hm!

Im Grunde sage ich die ganze Zeit nur: Wie schön, dass es mich gibt! Wie schön, dass ich leben darf! Wie schön, dass ich lebe! Wie schön, dass ich mich habe!